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Liedgut und Bräuche aus dem Wassertal.

Liedgut und Bräuche aus dem Wassertal. von Johann Traxler, Anton-Joseph Ilk
Weltliche und
geistliche Lieder der Oberwischauer Zipser, eingebettet in deren Traditionen

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Kategorie: Bücher
Seiten / Format: 495 S.; Broschiert
Erscheinungsjahr: 2016
Verlag: Haus der Heimat, Nürnberg
Sprache: Deutsch
ISBN: 9783000495359
Auflage / Bände: Veröffentlichungen zu den Zipsern im Wassertal, Band 4

Der vorliegende Band "Liedgut und Bräuche aus dem Wassertal", (Valea Vasarului in der Maramuresch), knüpft an den bedeutsamen Sammelband "Karpatenbeeren. Bairisch-österreichische Siedlung, Kultur und Sprache in den ukrainisch-rumänischen Waldkarpaten" (Linz 2006) an.
Es ist bereits der vierte Band der Publikationsreihe "Veröffentlichungen zu den Zipsern im Wassertal", die vom Theologen und promovierten Ethnologen Anton-Joseph Ilk ins Leben gerufen wurde und von ihm betreut wird. Ziel dieser Reihe ist die Dokumentation der Lebens- und Arbeitswelt der Oberwischauer Zipser sowie deren Kulturgut und umfasst die 2009 erschienene Geschichte des deutschen Schulwesens von Oberwischau (von Anton-Joseph Ilk und Johann Traxler), gefolgt von Ilks Band Die mythische Erzählwelt des Wassertales (2010). Im Jahre 2014 schloss sich Die Entstehung des Waldwesens im Wassertal von Gertraude Schmitzberger an, während Ende 2015 die vorliegende Neuerscheinung herauskam.
Der Untertitel zu dieser jahrzehntelangen Forschungsarbeit präzisiert: "Weltliche und geistliche Lieder
der Oberwischauer Zipser, eingebettet in deren Traditionen". Hier wird dieser längst ausgesiedelten und zerstreut lebenden Volksgruppe ein Denkmal gesetzt, was die besondere Bedeutung dieser Veröffentlichung hervorhebt.
Das Liedgut der deutschen Bevölkerung aus dem Wassertal (222 Seiten) ist eigentlich ein wertvoller
Begleiter deren Brauchtums. Nach ihrem Umfang umfassen die Lieder zwischen zwei, drei Zeilen bis zu 34 Seiten (Matthäus Passion). Die Sprache der Liedtexte ist deutsch bzw. wischaudeutsch, aber auch jiddische und zipserische Lieder sowie lateinische Begräbnisgesänge haben in diesem 495 Seiten starken Sammelband Aufnahme gefunden. Bedingt durch das vielsprachige Umfeld sind in vielen dieser Lieder sowohl slowakische und ukrainische als auch ungarische und rumänische Lexeme eingeflossen, die in Fußnoten erläutert werden. Die Lesbarkeit der Texte ist durch ihre literarische Transkription (lediglich mit einem Sonderzeichen å für dunkles a) gewährleistet. Die wissenschaftliche Aufgliederung der Materie umfasst: weltliche Lieder, religiöse Volkslieder und gregorianische Gesänge sowie Kirchenlieder. Diesen geht eine gut dokumentierte Abhandlung über Art und Funktion deutscher Gebet- und Gesangsbücher der Oberwischauer Pfarrgemeinde voraus. Die umfangreichen Erläuterungen zu jedem Lied beinhalten dessen Herkunft und Überlieferung sowie Einordnung, Parallelen und Analysen bzw. Kommentare. Die digitalisierten Originalaufnahmen des hier publizierten Liedgutes wurden in die Bestände des Oberösterreichischen Landesarchivs und des Volksliedwerks
(Linz) aufgenommen und sind dort für die interessierte Fachwelt zugänglich.
Das Kapitel Brauchtum umfasst 208 Seiten. Es enthält weltliche Bräuche und kirchliche Feiern im
Jahreskreis sowie das Kirchenjahr mit seinen Festkreisen. Genau genommen enthält der Band drei Themen-bereiche, die eigenständig ausgebaut werden könnten: Liedgut, Brauchtum und Bildteil. Dieser bringt auf fünfzig Seiten 105 schwarz-weiße Fotografien, die mit entsprechenden Kommentaren eine eigene geographisch-volkskundliche Dokumentation ergeben würde. Ihre Thematik umfasst: Landschaftsbilder, Kirchen u. a. Gebäude, Friedhöfe, Wohnhäuser aus Oberwischau, Hochzeits- und Begräbnisbilder sowie andere Gruppenfotos, Ministranten, Requisiten und Darsteller von Weihnachtsspielen, Abbildungen von Gebetbüchern und handschriftliche Liederhefte – kurz ein Querschnitt durch Leben, Denken und Fühlen der Oberwischauer Deutschen, während ihres 230-jährigen Daseins in einem multikulturellen Milieu, mit seinem ständigen Geben und Nehmen.
Die zahlreichen Fußnoten enthalten akribisch dokumentierte Hinweise zum Inhalt, das Abkürzungsverzeichnis ist lückenlos und das Literaturverzeichnis umfasst auf sieben Seiten wertvolles Quellenmaterial: Insgesamt ein sauber gearbeitetes und dargebotenes Werk, das anderen „Sprachinseln" in Südosteuropa als Vor-bild dienen könnte.
Dr. Hans Gehl

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