skip to content

< voriger Artikel   nächster Artikel >

Karpatische Suite für großes Orchester op. 85

Karpatische Suite für großes Orchester op. 85 von Paul Richter
Musik aus Siebenbürgen 28

Preis pro Stück:
Lei 49 / € 12,00
Inkl. Mwst.: 5% (Lei) / 7% (EUR)
zzgl. Versandkosten

auf Lager

Kategorie: Noten
Seiten / Format: 101 S.; geheftet
Erscheinungsjahr: 07.12.2024
Verlag: Schiller Verlag
Sprache: Deutsch
ISBN: 9783949583650

Am 12. November 1923 fand im siebenbürgischen Kronstadt/Brasov ein denkwürdiges Ereignis statt: George Enescu dirigierte die Uraufführung der Karpatischen Suite op. 85 von Paul Richter, nachdem er im ersten Teil des Konzertes als Solist das Violinkonzert von Johannes Brahms gespielt hatte, mit Paul Richter am Dirigentenpult der Kronstädter Philharmonischen Gesellschaft. Die Musiker waren von Enescus Künstlerpersönlichkeit so beeindruckt, dass sie ihn zum Ehrenmitglied der Philharmonischen Gesellschaft ernannten. Als Leiter der Kronstädter Stadtkapelle und Dirigent der Philharmonischen Gesellschaft hatte Paul Richter engen Kontakt zum Orchester und damit die Möglichkeit, einige seiner symphonischen Werke selbst aufzuführen. Der Karpatischen Suite für großes Orchester vorangegangen waren seine I. Symphonie in e-Moll, op. 23 (1906), die Serenade für großes Orchester in D-Dur (1910), das Konzert für Klavier und Orchester in h-Moll, op. 58 (1920), sowie weitere symphonische Werke. 1926 folgte die III. Symphonie in g-Moll, op. 62, die Richters Ruhm festigen und seinen Einzug in die Konzertsäle Deutschlands begründen sollte. Im März 1921 dirigierte Richard Strauss seine Alpensymphonie in Bukarest. Einige Tage später führte er in Kronstadt Beethovens V. Symphonie mit dem Orchester der Philharmonischen Gesellschaft auf. Man kann daher davon ausgehen, dass Richter die Partitur der Alpensymphonie eingesehen hat. So ist es nicht verwunderlich, dass er zwei Jahre später mit der Karpatischen Suite ein siebenbürgisches Gegenstück zu der weit ausholenden Alpensymphonie von Richard Strauss komponierte. Der Gedanke der Programmmusik lag in jenen Tagen in der Luft. Von den drei Sätzen der Karpatischen Suite hat allerdings nur der Mittelsatz - Gebirgs-Scene - ausgesprochen programmatischen Charakter. Nachempfunden ist das leise Windessäuseln im besonnten Hochgebirge, dazu ist eine Romänische Hirtenflöte im Hochgebirge zu hören, am Ende des Satzes schlägt der Kuckuck zweimal kurz - alles vor dem Hintergrund einer überwältigenden Gebirgslandschaft. So erläutert Richter selbst das Programm dieses Satzes. In der Vorankündigung der Uraufführung durch die Kronstädter Zeitung wird der erste Satz als heiter-beschwingter Aufstieg ins Gebirge, das Finale als fröhlicher Abstieg dargestellt. Der Heimweg führt an einer Dorfschänke vorbei, in der ein taraf, ein kleines rumänisches Volksmusikensemble, zum Tanz aufspielt. Eine detaillierte musikalische Analyse der Karpatischen Suite ist in Hans Peter Türks Monografie über Paul Richter (Kriterion Verlag Bukarest, 1975) zu finden. Das Autograf der Partitur ist verschollen. Das Werk hat sich in einer kalligrafisch einwandfreien Abschrift - Tusche auf Kreidepapier - erhalten. Die Partitur befindet sich im Archiv der Kronstädter Gheorghe Dima-Philharmonie, die dazugehörigen Instrumentalstimmen werden im Kronstädter Museum Casa Muresenilor aufbewahrt. Der Ersteller dieser Abschriften war vermutlich nicht Musiker, so dass sich immer wieder kleine Fehler eingeschlichen haben. Diese wurden in der vorliegenden Ausgabe stillschweigend korrigiert. Außer den zahlreichen symphonischen Werken umfasst Paul Richters Oeuvre Chöre für Männerstimmen und gemischte Stimmen, die Trauerkantate für Soli, Chor und Orchester op. 105, Klaviermusik, eine große Anzahl von Liedern für eine Singstimme und Klavier sowie Lieder für eine Singstimme und Orchester, Kammermusik für verschiedene Besetzungen, eine Sonate für Orgel, ein Orgelkonzert (op. 115) sowie auch viele Gelegenheitskompositionen.

Tartlau, im Herbst 2024

Kurt Philippi

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren: