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Kriegsenkel

Kriegsenkel
Die Erben der vergessenen Generation

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Kategorie: Bücher
Seiten / Format: 368 S
Erscheinungsjahr: 2013
Verlag: Klett-Cotta
Sprache: Deutsch
ISBN: 9783608948073
Auflage / Bände: 11. Aufl.

Vorwort und Dank<br>1. KAPITEL Gespenster aus der Vergangenheit<br>Familienweihnachten als Pflichtveranstaltung<br>Klagenüber Eltern<br>Überdosis NS -Geschichte<br>Flüchtlingshintergrund<br>Kein Mut zur Familiengründung<br>Die Kriegsenkel melden sich zu Wort<br>Wie aus Tätern Opfer wurden<br>Woher kommt der»Nebel«?<br>Eine ostdeutsche Geschichte<br>Das Nachbeben<br>2. KAPITEL Wem es zu gut geht, den bestraft das Leben<br>Ein Seminar für Kinder der Kriegskinder?<br>Sein Vater brauchte Dauerstress<br>Auf der Suche nachVorbildern<br>Woher kam der neurotische Umgang mit Geld?<br>Kapitulation kurz vor dem Examen<br>Die Mutter gönnte ihm keine Geheimnisse<br>Das Massaker von Aussig an der Elbe<br>Großvaters »verlorenes Paradies«<br>Ich muss keine Frau mehr retten<br>3. KAPITEL Die Burgfamilie<br>Freundliche und gut erzogene Töchter<br>Essstörungen<br>Zwei ungleiche Schwestern<br>Erfolgreiche Bogenschützin<br>Schulversagerinnen<br>Mama nahm alles hin<br>Dia gnose Bulimie<br>Ich bin doch deine Tochter, Mama!<br>4. KAPITEL Der lange Weg zur eigenen Identität<br>Ein Fest mit Bergmannstradition<br>Frisch verliebt<br>Du weißt gar nicht, wie gut du es hast<br>Als sie ihren fröhlichen Vater verlor<br>Ein fürsorglicher Ehemann<br>Was ist emotionale Offenheit?<br>Ein neues Ziel:Abitur<br>Der jugendliche Sohn rastet aus<br>Der letzte Schritt in die Freiheit<br>5. KAPITEL Die Spätzünderin<br>Ein Dauerproblem<br>Unsere Beziehung ist grottenschlecht.<br>Sie litt unter dem beruflichen Niveau<br>Erst Streit - dann drei Tage Schweigen<br>Tote Babys am Straßenran<br>Verwandte von den Nazis ermordet<br>6. KAPITEL Das Böse<br>Familienforschung im Fernsehen<br>Verletzte Integrität<br>Opa war doch ein Nazi<br>Vater und Sohn im Dauerstreit<br>»Nazis«, » KZ « und » SS « - was ging mich das an?<br>Machtüber den Vater<br>Lehrer in die Enge treiben<br>Tränen und Scheidung<br>Die Sache mit dem jüdischen Friedhof<br>Von Schandtaten wollte ich nichts hören<br>Genickschuss!<br>Ein einfacher Hilfsarbeiter.<br>Amerika - meine Rettung<br>Eine neue Familie<br>Die große Trauer<br>7. KAPITEL Sohn im Schatten<br>Marathon auf der Theaterbühne<br>Wenn Kinder eine leichte Beute sind Vergewaltigungen<br>... aber meine Seele war gestorben<br>Tabu Königsberg<br>Die Fassade einer intakten Ehe<br>Todesursache unbekannt<br>Familie auf dem Prüfstand<br>8. KAPITEL Der Wehrlose<br>Ein vielseitiger Autor<br>Misstrauen und Missgunst<br>Ein Versöhnungskind?<br>Er war ein Einzelgänger<br>Hohe moralische Ansprüche<br>Die Konkurrenz der Kranken<br>Eine unstillbare Sehnsucht nach Trost<br>9. KAPITEL Leben lernen<br>Ein empörter Brief<br>Mutter war furchtbar verklemmt<br>Eineübergroße Bescheidenheit.<br>Balkone wie Schießscharten<br>Sich mit Geld betäuben<br>Wie sich Schatten verflüchtigen<br>10. KAPITEL Kinderladen-Kinder<br>Ein Rückblick auf 1968 Ungereimtheiten<br>Was läuft bei ihr schief? Kinder, die alles dürfen<br>Der Wutanfall eines Zwergs<br>Adlig und antikapitalistisch<br>Die neuen Normen der WG<br>Eine Pubertät unter Beobachtung<br>Das Amerika-Desaster<br>Zwei Jahre ohne Kontakt zur Mutter<br>Ich habe meine Kindheit genossen<br>Zwei Wunder<br>11. KAPITEL Nebel im Kopf<br>Im Kinderbett kam die Angst<br>Zwangshandlungen<br>Neue Eltern braucht das Land!<br>Hinter dicken Mauern»... In 14 spannenden Fallbeispielen legt Bode nun dar, wie die Beziehung zu ihren Eltern und das Schweigen über den Krieg diese Generation prägte.« Emotion, 4/2009 Emotion 20090401<p>Die Kriegsvergangenheit zeigt auch heute noch in vielen Familien Spuren, bis in die zweite und dritte Generation hinein. Jetzt meldet sich die Generation der Kinder der Kriegskinder zu Wort. Sie sind in den Zeiten des Wohlstands aufgewachsen. Noch ist es ein völlig neuer Gedanke, sich vorzustellen, ihre tief sitzende Verunsicherung könnte von den Eltern stammen, die ihre Kriegserlebnisse nicht verarbeitet haben.<br>

Flüchtlingshintergrund<br>Mein Buch»Die vergessene Generation. Die Kriegskinder brechen ihr Schweigen« stieß bei den Kindern jener »vergessenen Generation«, also den Kindern der Kriegskinder - vor allem Angehörige der 1960er Jahrgänge - auf große Resonanz. Wie in der Leserpost, aber auch auf Veranstaltungen zum Thema deutlichwurde, stammten ihre Eltern, Angehörige der dreißiger und vierziger Jahrgänge, überwiegend aus Flüchtlingsfamilien. Die Kriegsenkel machten mir gegen über deutlich, wie stark Mutter und Vater, ehemalige Flüchtlingskinder, durch Vertreibung und durch den Neubeginn in einer größtenteils feindseligen Umgebung Zeit ihres Lebens belastet blieben. Ich erfuhr von einem extremen Misstrauen, und dass sie nicht aufhörten, sich über die Zukunft existentielle Sorgen zu machen, auch dann, wenn sie ein gutes Auskommen hatten und gegen jedes Missgeschick versichert waren. Die Familiengeschichtenbestätigten den wissenschaftlichen Befund von Andreas Kossert in seinem Buch »Kalte Heimat« mit gelebtem Leben: Das Bild von der rundum geglückten Integration der Vertriebenen nach 1945 ist ein Mythos. 1 An den Spätfolgen haben nicht selten auch die Nachkommen jener 14 Millionen Deutsche zu tragen, die nach Kriegsende ohne Heimat waren.<br>Auffallend oft hörte ich Kinder der Kriegskinder über sich sagen, ihnen fehle der feste Boden unter den Füßen. Dabei waren sie als Friedenskinder in den besten aller Zeiten aufgewachsen. Zumindest in Westdeutschland hatte es ihnen an nichts gefehlt. Oder doch? Es war für die meisten ein völlig neuer Gedanke,sich vorzustellen, ihr verunsichertes Lebensgefühl könnte von Eltern stammen, die sich nicht von ihren Kriegserlebnissen erholt hatten. War es möglich, dass eine Zeit, die nun schon über 60 Jahre zurücklag, so stark in ihr Leben als Nachgeborene hin einwirkte? Und wenn ja, warum wussten sie nichts davon?<br>Sie konnten sich nicht mit dem Bild identifizieren, das in den Medienüber die Generation 40 plus und die »Baby-Boomer« verbreitet wird. So ermittelte eine im Jahr 2008 von der Wochenzeitschrift »Stern« in Auftrag gegebene Forsa-Umfrage »eine zufriedene Generation«. In der Illustrierten wurde ausdrücklich darauf hingewiesen: »Jeder zweite sagt sogar: So gut ging es mir noch nie«. 2 Für diejenigen, die sich bei mir meldeten, galt das keineswegs.<br>Kein Mut zur Familiengründung<br>Eine Frau schrieb mir:»Ich bin 40 Jahre alt und frage mich schon lange, warum ich so verunsichert durch die Welt laufe. Ich habe eine gute Ausbildung, traue mir aber nichts zu. Wenn ich mich bewerben soll, bekomme ich Panik.« Ein Mann gleichen Alters teilte mit, er sei zwar beruflich äußerst erfolgreich und auch risikobereit, habe aber nicht den Mut zur Familiengründung - seine beiden Geschwister auch nicht. Für seine Eltern werde es wohl keine Enkel geben. In beiden Fällen wurden die Kindheiten der Eltern skizziert. Sie deckten sich im Wesentlichen mit den Geschichten in meinem Kriegskinderbuch.<br>Zunehmend melden sich heute Kriegsenkel zu Wort. In dem Theaterstück »Risiken und Nebenwirkungen« von Klaus Fehling, Jahrgang 1969, fand ich die Beziehung eines Kriegsenkels zu seiner Kriegskind-Mutter thematisiert. Tochter Sigrid kam nicht zu einem eigenen Leben, denn sie ließ sich von ihrer 70-jährigen Mutter Anni geradezu aussaugen. Als die Tochter sagte:»Sorgen macht sich Anni gern, aber immer nur um sich selbst«, kam aus dem Publikum ein zustimmendes Lachen. Hier saßen überwiegend die Kriegsenkel. Wie ich nach der Vorstellung im Osnabrücker Emma-Theater von den Schauspielerinnen erfuhr, handelt es sich um ein Stück mit hohem Wiedererkennungswert. Mutter Anni sorgt sich nicht um andere, sie eignet sich, wie ihre Tochter weiß, nur deren Missgeschicke an.<br>Sigrid: Mir hat einer mein Handy geklaut. So ein Rudel Rumänenkinder. Im Café. Vom Tisch im Vorbeigehen. Die können echt schnell laufen. Sie ist fünf Tage nicht vor die Tür gegange<p>Die Kriegsvergangenheit zeigt auch heute noch in vielen Familien Spuren, bis in die zweite und dritte Generation hinein. Jetzt meldet sich die Generation der Kinder der Kriegskinder zu Wort. Ein Buch, das den»Kriegsenkeln« hilft, sich selbst besser zu verstehen.<br><br>Als Friedenskinder sind sie in den Zeiten des Wohlstandes aufgewachsen. Es hat ihnen an nichts gefehlt. Oder doch? Die Generation der zwischen 1960 und 1975 Geborenen hat mehr Fragen als Antworten: Wieso haben viele das Gefühl, nicht genau zu wissen, wer man ist und wohin man will? Wo liegen die Ursachen für diese diffuse Angst vor der Zukunft? Weshalb bleiben so viele von ihnen kinderlos? Noch ist es für sie ein völlig neuer Gedanke, sich vorzustellen, ihre tief sitzende Verunsicherung könnte von den Eltern stammen, die ihre Kriegserlebnisse nicht verarbeitet haben. Ist es möglich, dass eine Zeit, die über 60 Jahre zurückliegt, so stark in ihr Leben als nachgeborene Kinder hineinwirkt?<br><br>

2DESabine Bode, Jahrgang 1947, begann als Redakteurin beim»Kölner Stadt-Anzeiger«. Seit 1978 arbeitet sie freiberuflich als Journalistin und Buchautorin und lebt in Köln.Sie ist eine renommierte Expertin auf dem Gebiet seelischer Kriegsfolgen.Ihre Sachbücher »Die vergessene Generation«, »Kriegsenkel«, »Nachkriegskinder« und »Kriegsspuren« sindBestseller und wurden in mehrere Sprachen übersetzt.