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Nicht nur für Kinder

16. September 2013


Barbara Poetzsch las am 23. August im Erasmus-Büchercafé aus ihrem Erstlingswerk.
Foto: Beatrice UNGAR

Die fabelartige Liebesgeschichte von Dina und Lupus

In diesem Jahr brachte der Schiller Verlag Hermannstadt – Bonn das Buch „Wolfsberge. Eine Geschichte aus den Karpaten" heraus. Die aus Hermannstadt stammende Autorin Barbara Poetzsch geb. Niedermaier, die in Berlin lebt, stellte ihr Werk am vergangenen Freitag, im Erasmus-Büchercafé vor. Sie betonte hierbei, dass „Wolfsberge" nur „vordergründig ein Buch für Kinder sei", denn sie schrieb es ebenso für Erwachsene. Der Grund dafür liegt im fabelartigen Charakter der Geschichte.

Barbara Poetzsch erzählt in ihrem Werk die Liebesgeschichte von dem Wolf Lupus und Dina, welche als Hündin aufgezogen wurde. Sie trägt aber auch Wolfsblut in sich. Dina ist ein Mischling und im Verlauf der Geschichte wird ihr dies immer mehr bewusst. Von vornherein bildet sich ein Konflikt zwischen der Mischlingshündin und dem Hirtenhund Moschu heraus, welcher sie zu unterjochen versucht. Der Streit spitzt sich immer weiter zu bis Moschu ihr schließlich das Wertvollste entreißt, was sie besitzt.

Das erste Kapitel leitet mit der Beschreibung von Dinas liebevollem Zusammenleben mit ihrem Herrchen, dem Schafhirten Jon, ein. Er nimmt sie zum ersten Mal mit in die Berge, weil sie sich gemeinsam mit anderen Hunden, wie Moschu, um die Schafsherde kümmern soll. Der mit Jon befreundete Hirt Vas kommt ebenfalls mit. Poetzsch nutzt diese Figur, um auf die Entwicklung der Geschichte vorzubereiten. So prophezeit Vas schon zu Beginn: „Immer Überraschung [..] bei Hund mit Wolfsaugen." Er behält Recht, denn es dauert nicht lange bis sich Dina im Wald verirrt, einem gefährlichen Bären begegnet und sich schließlich vor den Wölfen verstecken muss. Obwohl Dina belehrt wurde, dass Wölfe gefährliche Kreaturen seien, fühlt sie sich zu dem Waldesrudel hingezogen. Moschu riecht sofort, dass Dina Ihnen begegnet ist und klagt sie an: „Du hast vergessen, auf welcher Seite du stehst. Verräterin." Sie selbst wird sich zusehends sicherer, dass sie mehr Wölfin sein will als Hündin und entscheidet sich für diese Seite in ihr. Allerdings vergisst sie niemals ihren Jon und findet notgedrungen sogar kurz zu ihm zurück. Am Ende aber siegt der wilde Anteil und sie bleibt mit ihrer Wolfsfamilie in den Bergen. Lupus, welcher in der Machtstruktur des Waldes ganz oben steht, hat sich Dina als seine Weggefährtin ausgewählt, als die Königin des Karpatenwaldes. Bis zu diesem Ende aber durchlebt Dina viele Abenteuer, schließt beispielsweise Freundschaft mit dem Raben Spy und deckt Moschus Intrigen auf.

Die Autorin versteht sich gut darauf, verschiedene Handlungsstränge parallel zu entwickeln, ohne dass Unstimmigkeiten entstehen. Sie erzeugt damit einen Spannungsbogen, welcher es dem Leser schwer macht ihr Buch beiseite zu legen.

Die Autorin personifiziert die Tiere ihrer Geschichte. Sie agieren nicht instinktgebunden, sondern besitzen die Fähigkeit bewusst zu handeln. Dadurch erlangt „Wolfsberge" eine Art Fabelcharakter. Poetzsch übt Kritik an der Unterordnung innerhalb eines Rudels, appelliert an die Gabe der Reflexion und zeigt mittels Dina, dass das Gehen des eigenen Weges zwar einsam und schwer, aber genauso lohnenswert sein kann. Insbesondere im Familienkreis bietet sich „Wolfsberge" auch zum Vorlesen an.

Christina GRZESCHNIOK

aus der Hermannstädter Zeitung, Ausgabe Nr. 2347 vom 30. August 2013

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