Gefährliche Liebschaften von P.A.F. Choderlos de Laclos
Oder Briefe gesammelt in einer Gesellschaft und veröffentlicht zur Unterweisung einiger anderer. Roman. Mit e. Nachw. v. Elke Schmitter
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Kategorie: Bücher
Seiten / Format: 541 S
Erscheinungsjahr: 2003
Verlag: Hanser
Sprache: Deutsch
ISBN: 9783446203839
Auflage / Bände: 3. Aufl.
"Der Türspalt, der den deutschen Blick auf ein einzigartiges Werk gestattet, ist ein bißchen weiter geöffnet."Martin Mosebach, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.10.03<br><br>"Wolfgang Tschöke hat diese schillernde Kriegsfibel nach Bonin, Heinrich Mann, Kauders und Walter Widmer neu übersetzt [...] und es ist ihm meisterlich gelungen."<br>Willi Winkler, Süddeutsche Zeitung, 12.01.04<br><br>"(Wolfgang Tschöke) gelingt das Kunststück, die Eigenheiten der Figuren anschaulich zu fassen und ohne störende Archaismen die Komplexität und Eleganz des Französischen der Aufklärung ins Deutsche zu bringen."Carolin Fischer, Die Welt, 30.08.03<br><br>"Die Vielfalt der sozial kodierten und von Wolfgang Tschöke hervorragend ins Deutsche übersetzten Stilebenen und Tonlagen nimmt den Leser von Anfang an gefangen."<br>Maike Albath, Der Tagesspiegel, 04.01.04<br><br>"Tschökes Übersetzung hat zwar einen rauen Klang, passt sich so aber der französischen Präzision besser an. Die vertrackten Pläne der Figuren, gespiegelt in der Artistik ihrer Sprache, vermag seine Übersetzung durch Exaktheit wiederzugeben. [...] Nimmt man das elegant geschriebene und kenntnisreiche Nachwort von Elke Schmitter hinzu, so könnte der Roman durch diese Edition, nachdem sich in letzter Zeit nur Kinobesucher damit beschäftigt haben, wieder Leser gewinnen."Hannelore Schlaffer, Stuttgarter Zeitung, 04.09.03<br><br>"Pierre Choderlos de Laclos'Briefroman'Gefährliche Liebschaften'löste bei seinem Erscheinen 1782 wegen seiner moralischen Unentschiedenheit einen Skandal aus, wohingegen man ihn heute durchaus auch als frühes Plädoyer für die - wenn auch schief gegangene - Befreiung der Frau lesen kann."<br>Die Rheinpfalz, 31.01.09<br />Der große Klassiker über Liebe, Macht und Intrigen. 1999 von der Academie Goncourt zum wichtigsten Werk der französischen Literatur gekürt, ist dieser Liebesroman - jetzt in neuer Übersetzung - auch heute noch ein unvergessliches Leseerlebnis: ein Sittenbild der korrupten höfischen Gesellschaft im Frankreich vor der Revolution. Gesellschaftskritik, Fallstudie und Psychokrimi in einem.Erst heute, Madame, habe ich Monsieur de Valmont den Brief zurückgegeben, den zu schreiben Ihr mir die Ehre erwiesen habt. Ich habe ihn vier Tage behalten, trotz der Furcht, die mich oft überkam, daß man ihn fände, aber ich versteckte ihn sehr sorgfältig, und wenn mich der Kummer wieder überkam, schloß ich mich ein, um ihn erneut zu lesen.<br />Ich sehe jetzt, daß das, was ich für ein so großes Unglück hielt, fast gar keines ist; und man muß zugeben, daß es großen Spaß macht: so daß ich mich fast nicht mehr gräme. Nur der Gedanke an Danceny quält mich noch manchmal. Aber es gibt schon Augenblicke die Menge, wo ich überhaupt nicht mehr an ihn denke! Auch ist Monsieur de Valmont ganz liebenswürdig!<br />Ich habe mich wieder mit ihm ausgesöhnt seit zwei Tagen: das war ganz einfach, weil ich ihm kaum zwei Worte gesagt hatte, als er mir gesagt hat, daß, wenn ich ihm etwas zu sagen hätte, er nachts in mein Zimmer käme, und ich brauchte nur zu antworten, daß es mir schon recht sei. Und dann, sobald er da war, schien er<br />so wenig böse zu sein, als hätte ich ihm nie etwas getan. Er hat mich erst danach gescholten, und dann noch ganz sanft und das war auf eine Art... Ganz wie bei Euch; was mir gezeigt hat, daß er auch richtig Freundschaft für mich übrig hat.<br />Ich könnte gar nicht sagen, wieviele drollige Sachen er mir erzählt hat, die ich nie geglaubt hätte; besonders über Mama. Ihr würdet mir eine große Freude machen, mir mitzuteilen, ob das alles wahr ist. Soviel jedenfalls ist sicher, daß ich mich nicht beherrschen konnte zu lachen, so sehr, daß ich einmal laut herausgeplatzt bin, was uns ganz schön Angst eingejagt hat: weil Mama es hätte hören können, und wenn sie nachschauen gekommen wäre, was wäre da aus mir geworden? Sie hätte mich sicher wieder ins Kloster gesteckt!<br />Da es heißt vorsichtig sein, und da, wie Monsieur de Valmont mir selbst gesagt hat, er um nichts in der Welt Gefahr laufen möchte, mich bloßzustellen, sind wir übereingekommen, daß er von jetzt an nur kommt, die Tür zu öffnen, und wir dann in sein Zimmer gehen. Da ist dann nichts zu befürchten, ich war gestern schon dort und gerade jetzt, da ich Euch schreibe, warte ich darauf, daß er kommt. Jetzt hoffe ich, Madame, daß Ihr mich nicht mehr ausschelten werdet.<br />Trotzdem gib es eine Sache, die mich in Eurem Brief ganz schön überrascht hat, das ist das, was Ihr mir mitteiltet, für wenn ich verheiratet sein werde, in Bezug auf Danceny und Monsieur de Valmont. Mir scheint, in der Oper sagtet Ihr mir einmal im Gegenteil, daß ich, wäre ich erst einmal verheiratet, nur noch meinen Mann lieben dürfte, und ich müßtesogar Danceny vergessen: im übrigen habe ich vielleicht falsch verstanden, und mir ist auch viel lieber, daß es anders ist, weil ich jetzt<br />den Zeitpunkt meiner Verheiratung nicht mehr so sehr fürchte. Ich wünsche ihn mir sogar herbei, weil ich dann mehr Freiheit haben werde. Und ich hoffe, daß ich es dann so einrichten kann, daß ich nur noch an Danceny denke. Ich spüre richtig, daß ich wirklich nur mit ihm glücklich sein werde: weil mich jetzt der Gedanke an ihn immerfort quält und ich nur glücklich bin, wenn<br />ich es schaffe, nicht an ihn zu denken, was ganz schön schwer ist; und sowie ich an ihn denke, werde ich sofort wieder betrübt.<br />Ein wenig tröstet mich, daß Ihr mir versichert, daß Danceny mich deshalb um so mehr lieben wird: aber seid Ihr dessen auch wirklich sicher?... O! Ja, Ihr würdet mich nicht täuschen wollen1DEPierre-Ambroise-Francois Choderlos de Laclos, geboren 1741, war erst Offizier im königlichen Militärdienst und kämpfte später auf Seiten der Jakobiner, u.a. als Redenschreiber Robespierres. Er starb am 5. September 1803 in Tarent.
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