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Du musst das Leben nicht verstehen

Du musst das Leben nicht verstehen
Schöne Gedichte

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Kategorie: Bücher
Seiten / Format: 224 S
Erscheinungsjahr: 2024
Verlag: marixverlagS. Marix Verlag
Sprache: Deutsch
ISBN: 9783865392985
Auflage / Bände: 15. Aufl.

I. Mir zur Feier. Eine Auswahl (1897-1898) 13»Du musst das Leben nicht verstehen«Ich bin so jung 15Ich will ein Garten sein 16Ich will nicht langen nach dem lauten Leben 17Und einmal lös ich in der Dämmerung 18Du musst das Leben nicht verstehen 19Ich möchte werden wie die ganz Geheimen 20Vor lauter Lauschen und Staunen sei still 21Träume, die in deinen Tiefen wallen 22EngelliederIch ließ meinen Engel lange nicht los 23Und ich ahne 24Gehst du außen die Mauern entlang 25Schau wie die Zypressen schwärzer werden 26Erste Rosen erwachen 27Im flachen Land war ein Erwarten 28Lieder der MädchenIhr Mädchen seid wie die Kähne 29Eh der Garten ganz beginnt 30Alle Straßen führen 31Noch ahnst du nichts vom Herbst des Haines 32InhaltGedichte, die keine Überschrift haben, wurden mit ihrer ersten Verszeile indas Inhaltsverzeichnis aufgenommen. Diese dient in einigen Fällen gleichfallsals Rubriktitel einzelner, thematisch zusammengehörender Gedichte. In allenanderen Fällen ist die Quelle an der entsprechenden Stelle angegeben.Gebete der Mädchen zur MariaDu wolltest wie die andern sein 33Dein Garten wollt ich sein zuerst 34Oh, dass wir so endlos werden mussten! 35Mir wird mein helles Haar zur Last 36Es ist noch Tag auf der Terrasse 37Das sind die Stunden, da ich mich finde 38Der Abend ist mein Buch 39Oft fühl ich in scheuen Schauern 40Und so ist unser erstes Schweigen 41Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort 42Nenn ich dich Aufgang oder Untergang? 43Senke dich, du langsame Serale 44II. Das Stundenbuch. Eine Auswahl (1899-1903) 45Erstes Buch. Das Buch vom mönchischen Leben (1899)Da neigt sich die Stunde und rührt mich an 47Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen 48Wir dürfen dich nicht eigenmächtig malen 49Ich liebe meines Wesens Dunkelstunden 50Wenn es nur einmal so ganz stille wäre 51Ich lebe grad, da das Jahrhundert geht 52Ich lese es heraus aus deinem Wort 53Wer seines Lebens viele Widersinne versöhnt 54Ich finde dich in allen diesen Dingen 55Der Ast vom Baume Gott 56Was wirst du tun, Gott, wenn ich sterbe? 57Ich weiß: Du bist der Rätselhafte 58Gott spricht zu jedem nur, eh er ihn macht 59Zweites Buch. Das Buch von der Pilgerschaft (1901)Ich bin derselbe noch 61Lösch mir die Augen aus 65Und doch, obwohl ein jeder von sich strebt 66Alle, welche dich suchen, versuchen dich 67Jetzt reifen schon die roten Berberitzen 68Drittes Buch. Das Buch von der Armut und vom Tode(1903)Oh Herr, gib jedem seinen eignen Tod 69Du, der du weißt 70Betrachte sie und sieh, was ihnen gliche 71Sie sind so still 72Und wenn sie schlafen 73Oh wo ist der, der aus Besitz und Zeit zu seiner großenArmut so erstarkte 74III. Das Buch der Bilder. Eine Auswahl(1902 und 1906) 77Des Ersten Buches Erster TeilEingang 79Aus einem April 80Von den Mädchen81Das Lied der Bildsäule 83Die Liebende 84Die Braut 85Die Stille 86Musik 87Die Engel 88Kindheit 89Aus einer Kindheit 91Des Ersten Buches Zweiter TeilInitiale 93Zum Einschlafen zu sagen 94Menschen bei Nacht 95Der Nachbar 96Der Einsame 97Bangnis 99Einsamkeit 99Herbsttag 100Erinnerung 101Ende des Herbstes 102Herbst 103Am Rande der Nacht 104Fortschritt 105Vorgefühl 106Abend in Skåne 107Abend 108Des Zweiten Buches Erster TeilInitiale 109Verkündigung 110Des Zweiten Buches Zweiter TeilVon den Fontänen 113Der Lesende 115Der Schauende 117Schlussstück 119IV. Neue Gedichte. Eine Auswahl (1906-1907)121»Beginn immer von Neuem die nie zu erreichendePreisung«Früher Apollo 123Der Dichter 124Der Tod des Dichters 125Buddha 126Kindheit 127Die Erwachsene 128Die Genesende 129Liebes-Lied 130Todes-Erfahrung 131»Warum wird dieses Finden nicht geringer?«Vor dem Sommerregen 133Blaue Hortensie 134Die Fensterrose 135In einem fremden Park 136Der Panther 137Die Gazelle 138Das Einhorn 139Der Schwan 140»Nirgends wird Welt sein, als innen«Sankt Sebastian 141Römische Sarkophage 142Das Karussell 143Die Treppe der Orangerie 145BuddhaIch bin so jungIch bin so jung. Ich möchte jedem Klange,der mir vorüberrauscht, mich schauernd schenken,und willig in des Windes liebem Zwange,wie Windendes über dem Gartengange,will meine Sehnsucht ihre Ranken schwenken,Und jeder Rüstung bar will ich mich brüsten,solang ich fühle, wie die Brust sich breitet.Denn es ist Zeit, sich reisig auszurüsten,wenn aus der frühen Kühle dieser Küstender Tag mich in die Binnenlande leitet.Ich will ein Garten seinIch will ein Garten sein, an dessen Bronnendie vielen Träume neue Blumen brächen,die einen abgesondert und versonnen,und die geeint in schweigsamen Gesprächen.Und wo sieschreiten, über ihren Häuptenwill ich mit Worten wie mit Wipfeln rauschen,und wo sie ruhen, will ich den Betäubtenmit meinem Schweigen in den Schlummer lauschen.Ich will nicht langen nach dem lauten LebenIch will nicht langen nach dem lauten Lebenund keinen fragen nach dem fremden Tage:Ich fühle, wie ich weiße Blüten trage,die in der Kühle ihre Kelche heben.Es drängen Viele aus den Frühlingserden,darinnen ihre Wurzeln Tiefen trinken,um nicht mehr könnend in die Knie zu sinkenvor Sommern, die sie niemals segnen werden.Und einmal lös ich in der DämmerungUnd einmal lös ich in der Dämmerungder Pinien von Schulter und vom Schoßmein dunkles Kleid wie eine Lüge losund tauche in die Sonne bleich und bloßund zeige meinem Meere: ich bin jung.Dann wird die Brandung sein wie ein Empfang,den mir die Wogen festlich vorbereiten.Und eine jede zittert nach der zweiten, -wie soll ich ganzallein entgegenschreiten:das macht mich bang ...Ich weiß: die hellgesellten Wellen webenmir einen Wind;und wenn der erst beginnt,so wird er wieder meine Arme heben -Du musst das Leben nicht verstehenDu musst das Leben nicht verstehen,dann wird es werden wie ein Fest.Und lass dir jeden Tag geschehenso wie ein Kind im Weitergehenvon jedem Wehensich viele Blüten schenken lässt.Sie aufzusammeln und zu sparen,das kommt dem Kind nicht in den Sinn.Es löst sie leise aus den Haaren,drin sie so gern gefangen waren,und hält den lieben jungen Jahrennach neuen seine Hände hin.Rainer Maria Rilke war der prägende Poet des frühen 20. Jahrhunderts und ist einer der bedeutendsten deutschen Lyriker überhaupt. Mithilfe der Sprache erschafft Rilke in seinen Gedichten eine Welt von außerordentlicher poetischer Kraft und subtiler Psychologie, in der ein Schwan oder ein Panther, ja sogar ein Balkon und eine Treppezu symbolischen Spiegelungen der Innenwelt werden. Unerreicht sind seine eigenwilligen und faszinierend schönen Sprachbilder, in denen er das Leben als eine Erfahrung preist, die uns jeden Tag aufs Neue zum Kind werden lässt. Diese Erfahrung gelingt, wenn wir bereit sind, uns auf die beiden großen Pole des Menschseins - die Liebe und den Tod - vollkommen einzulassen. Mit der vertrauensvoll-liebenden Hingabe eines Kindes, das das »Leben nicht verstehen« will, geht Rainer Maria Rilke in dieser feinen Auswahl an Gedichten aus Mir zur Feier, Das Stundenbuch, Neue Gedichte u. a. der unablässigen Wandlung allen Seins auf den Grund.4DERainer Maria Rilke (1875-1926) war nur ein kurzes Leben vergönnt, denn er starb mit gerade einmal 51 Jahren an Leukämie. Umso beachtlicher ist der umfangreiche Nachlass, der neben zahlreichen Gedichtsammlungen auch dramatische Werke, Schriften zu Kunst und Literatur des 20. Jahrhunderts sowie einen tiefgehenden Briefwechsel mit bedeutenden Denkern seiner Zeit umfasst.