Hans Mattis-Teutsch 1884-1960 von Claus Stephani, Hans-Mattis Teutsch
Grafiken, Schriften, Zeitdokumente. Katalog
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Kategorie: Bücher
Seiten / Format: 48 S.; Paperback
Erscheinungsjahr: 30.11.1992
Verlag: Haus des Deutschen Ostens
Sprache: Deutsch
ISBN: 9783927977068
Hans Mattis-Teutsch war Maler, Grafiker und Bildhauer, aber auch Kunsterzieher, Theoretiker und Literat. Heute fast völlig vergessen, gibt er sich im Rückblick als bedeutender Mitstreiter der europäischen Avantgarde zu erkennen. Doch bei aller Zeitgenossenschaft und Internationalität blieb er als Künstler stets ein Individualist.
1884 im siebenbürgischen Kronstadt/Brassó geboren, studierte Mattis-Teutsch nach einer Holzbildhauerlehre von 1901 bis 1903 Bildhauerei an der Königlichen Kunstgewerbeschule in Budapest und setzte seine Studien von 1903 bis 1905 an der Akademie der Bildenden Künste in München fort. Von 1905 bis 1907 in Paris ansässig, kam er in Kontakt mit den neuen künstlerischen Tendenzen: Gauguin und Van Gogh, die symbolistischen Nabis wie auch die Farbwelt der Fauves hinterließen bleibenden Eindruck. Nach einem Aufenthalt in Berlin kehrte er schließlich 1908 in seine Heimatstadt zurück, um sich dort dauerhaft niederzulassen. Seine geografische Zurückgezogenheit mag der Grund dafür sein, dass Mattis-Teutsch in der Rezeption der europäischen Avantgarde bislang so wenig Beachtung gefunden hat.
Die Rückkehr nach Siebenbürgen setzte ein eigenständiges künstlerisches Schaffen in Gang, dessen zentrales Motiv die Natur war, der er in farbkräftigen, rhythmisch-expressiven Bildern Gestalt gab. Seine Suche nach dem äußeren Ausdruck einer Welt, die von inneren Kräften zusammengehalten wird, wie auch sein Wunsch, die Natur in Übereinstimmung mit inneren Seelenzuständen zu zeigen, führten Mattis-Teutsch zunehmend zur Abstraktion. In dieser spirituellen Auffassung der Farbe und der symbolischen Formen, getragen vom Vertrauen auf ihre allgemein verständliche Ausdruckskraft, lag die zentrale Übereinstimmung zwischen Mattis-Teutsch und den Malern des Blauen Reiters. Die in der Ausstellung vollzogene Gegenüberstellung der Werke von Hans Mattis-Teutsch mit jenen von Kandinsky, Münter und Jawlensky lässt diese Verbindung deutlich sichtbar werden, obgleich sie bis heute nicht dokumentarisch belegt ist.
Nachweisbar hingegen ist die enge Zusammenarbeit, die sich zwischen Mattis-Teutsch und der in Budapest erscheinenden, expressionistischen Künstlerzeitschrift MA (Heute) entwickelte. Ihr Verleger Lajos Kassák zeigte 1917 nicht nur die erste Einzelausstellung des Künstlers, sondern ermöglichte ihm auch den Kontakt zu Herwarth Walden – Herausgeber der geistesverwandten Berliner Zeitschrift "Der Sturm" und Betreiber der gleichnamigen Galerie – jener Persönlichkeit also, die wesentlich zur Bekanntmachung des Blauen Reiters beigetragen hat. Im Jahr 1921 nahm Mattis-Teutsch gemeinsam mit Paul Klee an einer Sturm-Ausstellung teil.
Die 1920er-Jahre zeugen mit farblich zurückhaltenden, flächigen Kompositionen von Mattis-Teutschs Hinwendung zu Konstruktivismus und Sachlichkeit. Bildhauerische Arbeiten – aus Holz, Terrakotta und erstmals auch aus Aluminium – gewannen wieder an Bedeutung. Die formale wie farbliche Eleganz rücken die Werke dieser Schaffensperiode in die Nähe des Design und wirken wie ein Brückenschlag zu seinem künstlerischen Ursprung in der angewandten Kunst des Jugendstils.
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