Gedenken und Bedenken von Franz Remmel
Begebenheiten aus der rumänischen Romagesellschaft 2012-2015
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Kategorie: Bücher
Seiten / Format: 357 S.; Broschiert
Erscheinungsjahr: 2016
Verlag: Reschitz, Banat Montan
Sprache: Deutsch
ISBN: 9789731929651
Soeben sind die ersten Exemplare des 21. Buchs des ehemaligen "Neuer Weg"- und ADZ-Redakteurs Franz Remmel im Reschitzaer "Banatul Montan"-Verlag erschienen. Remmel lebt als Rentner in Hunedoara. "Gedanken und Bedenken. Begebenheiten aus der rumänischen Romagesellschaft 2012-2015" betitelt sich das originell konzipierte Buch, eigentlich der dritte Band einer kommentierten Chronologie, die mit dem Jahr 1260 (laut Mihail Kogalniceanu das Jahr des ersten dokumentarischen Belegs der Anwesenheit von Zigeunern westlich des Bosporus und der Dardanellen und nördlich der Unteren Donau) beginnt und am 31. Dezember 2015 (mit dem jetzt erscheinenden Band III) vorläufig endet. Remmel schafft eine Art Chronologie der in den Medien Rumäniens und des Auslands reflektierten Ereignisse aus dem Leben der Romagesellschaft Rumäniens, der größten Europas. Allerdings reichert er die oft dürftigen Nachrichten mit vielen Geschichten und Geschichtchen an, die zum Teil aus dem strikten tradierten Stammeswissen der Roma kommen. Remmels Arbeit ist umso willkommener, als es grundsätzlich immer noch wenige Gatsche (also Nichtroma) gibt, die genauer und objektiv Bescheid wissen und Details kennen aus dem Leben dieser Gemeinschaft, die sich bis in die 1960er Jahre (aber vollbewusst, in Teilen, auch danach) abgeschottet hat und auch heute ihren zigeunerischen Dialekt wie eine Art Rotwelsch handhabt. Das Remmel versteht. Außerdem schlägt er mit seinen oft an Kurzgeschichten grenzenden Vervollständigungen gern den Bogen zur politisch chaotischen Gegenwart, bindet die Mehrheitsbevölkerung und deren amtierende Politiker ein und behandelt distanziert, aber durchaus objektiv, das Ringen der Roma Rumäniens um politische Geltung, jedoch auch um ein einheitliches Auftreten als Ethnie - was unterschwellig als das wohl Schwierigste erscheint, was Leader dieser Gemeinschaft vorhaben. Herausragend die von Remmel - ein ehemaliger langjähriger Berater des ersten Roma-Königs Rumäniens, Ioan Cioaba - dargestellten Kapriolen des Königshauses der Cioaba (die Könige der neo- protestantischen Kesselschmiede - sie sind Pfingstler) nach dem Tod von Florin Cioba (König Cioaba II) und der bizarren Machtübernahme durch dessen Söhne Daniel und Dorin. Aber auch für Gatsche schwer zu verstehende (negative wie positive) "Stars" der Romagemeinschaft werden porträtiert, Neureiche wie Bitterarme, und auch Hintergründe des märchenhaften Reichtums mancher Zigeuner werden beleuchtet, ebenso wie justiziarische Übergriffe gegen sie oder Amtsmissbrauch auf höchster Staatsebene in causae, die Roma implizieren. Kein Buch, dass man als Ferienlektüre mitnehmen würde, aber trotzdem ein kurzweilig zu lesendes Buch mit vielen aufschlussreichen Angaben über unsere verfemten Nachbarn, die Roma.
Werner Kremm
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