Franz Ferch und seine Banater Welt von Franz Heinz
Preis pro Stück:
Lei 31 / € 10,50
Inkl. Mwst.: 5% (Lei) / 7% (EUR)
zzgl. Versandkosten
auf Lager
Kategorie: Bücher
Seiten / Format: 56 S.; Broschiert
Erscheinungsjahr: 1988
Verlag: Südostdeutsches Kulturwerk
Sprache: Deutsch
ISBN: 9783883560540
Franz Ferch (* 4. September 1900 in Rezsoháza (deutsch Rudolfsgnad), Königreich Ungarn, Österreich-Ungarn; † 20. November 1981 in Freiburg im Breisgau) war Maler und Grafiker der banatschwäbischen Minderheit in Rumänien.
1907 zog die Familie nach Periam um, wo Franz Ferch die Grundschule absolvierte. Ab 1914 besuchte er die Kadettenschule in Traiskirchen bei Wien. Von 1922 bis 1923 studierte er Innenarchitektur und Raumgestaltung an der Kunstgewerbeschule in Dresden, von 1925 bis 1927 dann Bildende Künste an der Münchener Kunstakademie. Ins Banat zurückgekehrt arbeitete er im Timi?oaraer Künstlerhaus, wo er mehrfach ausstellte. Noch unter dem Einfluss der Neuromantik aus München entstanden die Gemälde Die Wacht und Das Gebet der Ahnen, zwei großdimensionierte historische Bilder aus der Ansiedlungszeit der Banater Schwaben. Letzteres ist von Stefan Jägers Einwanderungs-Triptychon beeinflusst und stellt die Gründung der Gemeinde Bogarosch dar. Für das Bild Eine Bitte erhielt der Künstler 1930 den ersten Preis auf einer Ausstellung in Timisoara. Als Gast der Deutschen Akademie konnte er 1934 eine einjährige Studienreise nach Rom antreten. Die Vorfinanzierung seiner Gönner hatte er mit zehn in Rom erstellten Gemälden abzugelten. Hier entstanden seine römischen Ansichten: Die Trajanssäule, Via Appia, Das pittoreske Rom, Ponte vecchio, Die Maroniverkäuferin, Arbeitslose und Ruhende Arbeiter. Nach seiner Reise ließ er sich in Semlac nieder. Hier entstanden seine Heimatbilder: Der Siedler, Der Brotschneider, Der Pflüger, Der Tennmann, Der Jungbauer sowie Unser täglich Brot. Seine Bauerntypen sind monumentale Einzelgestalten. Mit diesen Bildern erreichte er seinen künstlerischen Durchbruch. Bei einer Ausstellung deutscher Künstler in Bra?ov wurden alle Bilder verkauft; mit dem Erlös erwarb der Künstler ein Häuschen in Periam. 1939 erhielt er den Prinz-Eugen-Preis der Johann-Wolfgang-von-Goethe-Stiftung der Wiener Universität.
Ab 1950 war Ferch als Lehrer am Lyzeum für Bildende Kunst in Timisoara tätig. Sein Atelier lag im obersten Stockwerk des dortigen Banater Nationalmuseums. Im Turm des Museums entstanden das Porträt des Dichters Adam Müller-Guttenbrunns, anlässlich dessen 50. Todestages, sowie Die Hauensteiner, Ferchs Bekenntnis zum Widerstand, wobei die Hauensteiner symbolisch gegen Knechtung und Gewalt stehen. In dieser Zeit entstand auch der aus der Geschichte Timi?oaras beeinflusste Dósza Zyklus, bestehend aus den drei großen Gemälden Dósza vor Temeswar, Die Namenlosen und Die Hinrichtung. Ein Zyklus vom Willen zur Freiheit und vom bitteren Sterben heroisiert noch im ersten Bild, zeigt aber im letzten nur noch Pein und Marter. Franz Ferch malte Aquarelle mit Landschaften am Fluss Mures, Weiden und dem Sommerhimmel mit Wolken. Von 1959 bis 1969 war er Vorsitzender des Verbandes für Bildende Künste in Timi?oara. In dieser Zeit erhielt den Arbeitsorden III. Klasse, den Orden Stern der Republik V. Klasse, sowie den Orden für kulturelle Verdienste II. Klasse der Sozialistischen Republik Rumänien. Die hauptsächlichen Themen seines Kunstschaffens waren Heimatgeschichte, Heidelandschaft, das Banater Dorf und seine Menschen.
Im Jahre 1979 zog Ferch nach Freiburg im Breisgau zu seiner Tochter, wo er seine letzten drei Jahre verbrachte. 1981 stellte er im Haus der Donauschwaben e.V. in Sindelfingen aus, wo ihm auch die Ehrengabe zum Donauschwäbischen Kulturpreis überreicht wurde. Nach seinem Tod wurde auf dem Freiburger Hauptfriedhof beigesetzt. Einige Bilder des Malers sind im Banater Museum in Timisoara zu sehen, andere befinden sich in Privatbesitz.
Permalink: https://www.buechercafe.ro/artikel.html?nummer=61615