Günther - Aufgewachsen unter Niedersachsen von Dietmar Wischmeyer
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Kategorie: Bücher
Seiten / Format: 160 S
Erscheinungsjahr: 2020
Verlag: FSR UnterhaltungsbüroFrühstyxradio
Sprache: Deutsch
ISBN: 9783982254401
Auflage / Bände: 2. Aufl.
Inhaltsverzeichnis
Dietmar Wischmeyer
Günther - Aufgewachsen unter Niedersachsen
Am achten Tag schuf Gott, der Herr, Niedersachsen
Typisch Niedersachsen
Ungewollt den Braten in die Röhre
Hochzeit
Kindheit in Niedersachsen
Jugend in Niedersachsen
Erwachsen werden in Niedersachsen
Junggeselle bleiben
Brauchtum und Geselligkeit
GrünkohlSchützenfest
Noch mehr Feiern
Vereinsleben
Landwirtschaft
Blick nach draußen
Noch weiter nach draußenDietmar Wischmeyer
Günther - Aufgewachsen unter Niedersachsen
Typisch Niedersachsen
Trecker fahren
Vor Jahrmillionen - als in Niedersachsen noch der Saurier durch den Modder schlich - von dem gibts übrigens bei uns jede Menge Spuren und Knochen zu begucken, da dachte sich der Kollege womöglich schon:"Wasn Schiet, hier wirst Du auf Dauer nich glücklich."Als der dann sowieso schon längst ausgestorben war und durch ein anderes stinkendes Riesenvieh, nämlich den Menschen, ersetzt wurde, war der auch regelrecht bedient von der beschissenen Infrastruktur hier: entweder Du sackst sofort ein oder falls Du auf die Idee kommen solltest, vorher eine Straße zu bauen, sackt die komplett ab in den Modder. Deshalb wurde das Auto auch in Süddeutschland erfunden und nicht in Niedersachsen - bei uns konnteste da groß gar nix mit tun. Is wie mit dem Schießpulver, das wurde auch nich in Niedersachsen erfunden, sondern in China. Gabs keine Verwendung für, bei uns hat der Knüppel jahrhundertelang vollkommen gereicht, um jemanden tot zu kriegen. Aber zurück zum Thema: wie kommt man im Land des ewigen Modders von A nach B, wenn Auto nix bringt? Richtig! Man fährt mitn Trecker. Als der endlich erfunden wurde, gab es den größten Umbruch im Leben der flachen Eingeborenen: man konnte mit Frauen poussieren, die hinterm Modder wohnten, Handel und Verkehr nahmen zu. Noch heute, wo große Teile des Landes längst geteert sind, haben die Niedersachsen nicht vergessen, was ihnen der Trecker an Lebensqualität geschenkt hat. So sieht man vor der Kneipe, vore Kirche oder sogar hinterm Puff ab und zu noch einen Hanomag mit laufendem Motor parken, denn anspringen taten sie schon immer schlecht und für mal eben ne schnelle Nummer muß man die Batterie nich extra belasten.
Das Pferd
Der Niedersachse ist ein treues Tier, er füttert z.B. seinen Eherochen oft sogar bis weit jenseits der Silberhochzeit mit durch. Und obwohl der Trecker schon seit fast 100 Jahren das alltägliche Leben auf dem Lande bestimmt, hält der Eingeborene dem Pferd die Treue, als ob morgen der Diesel knapp würde. Die modernen Klepper ziehen aber nich mehr den Einschar durche Runkeln, sondern dienender Freizeitbeschäftigung - vom Mann. Denn der hat frei, wenn seine Alte im Reitstall dem Wallach die nicht vorhandenen Eier krault. So dient der Gaul in der Neuzeit dem Waffenstillstand im Geschlechterzoff und sorgt dabei auch für ne schöne kleine Nebenkonjunktur im Doppelrippschlüpfer vom Bauern. Während Mama den Hofladen betreut und schrumpelige Kartoffeln an bewußte Stadtelsen verdröhnt, widmet sich Vattern dem Reitsport. Da wo sonst die Milchkühe standen, is jetzt alles voll mit Pferdeboxen. Hier haben die städtischen Mittelstandsstuten im beigehfähigen Alter ihre Gäule eingeparkt. Und ab und zu in der erotisch aufmunitionierten Atmosphäre des Pferdemistes fällt auch für den Altbauern noch mal ne schlüpfrige Reitbeteiligung ab. Da wundert es nicht, daß dem Pferd in Niedersachsen seit alters her eine religiöse Verehrung - dingens, jetzt fehlt mir das Tuwort - is auch egal, jedenfalls steht in Südoldenburg das teuerste Pferd der Welt namens Tortenarsch oder so und wir alle haben den Schimmel im Landeswappen, also jetzt nich wie man anhand der demographischen Entwicklung glauben könnte den Pilz, sondern das Pferd. Und anders als in NRW wird es nich hochkant indie rechte Ecke eingeklemmt, sondern kann sich über die ganze Fläche des Wappens entfalten. Denn wie sein Pferd so is der Niedersachse: er braucht Platz um sich rum, in die Ecke gedrängt, wird er komisch.Günther - Aufgewachsen unter Niedersachsen<br><br>Das ganze Leben eines Niedersachsen, von der Wiege bis zur Bahre,beschreibt Dietmar Wischmeyer in seinem neuen Buchüber"Günther, den Treckerfahrer", typischer Einwohner dieses Bundeslandes und seitüber dreißig Jahren niedersächsische Kultfigur im Radio und auf der Bühne.<br>Wer in Niedersachsen auf dem Lande aufgewachsen ist - zwischen Schützenfest und Hochzeit mit Zungenragout, der wird ganz vieles wiedererkennen und sein eigenes Leben in dem von Günther beschriebenen sehen.<br>Für alle anderen ist es eine heitere Expedition in ein Land voller sympathischer und verrückter Eigenarten.3DEWischmeyer, DietmarDietmar Wischmeyer, geboren 5. März 1957 in Oberholsten am Wiehengebirge, ist ein deutscher Autor, Kolumnist und Satiriker.
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