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Die Schmiede Gottes von Brandon Q. Morris
Hard Science Fiction

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Kategorie: Bücher
Seiten / Format: 314 S
Erscheinungsjahr: 2022
Verlag: Nova MD
Sprache: Deutsch
ISBN: 9783985955060

Die Erde ist ein tiefes Dröhnen. Jaron tastet mit der rechten, zur Faust geballten Hand in die Richtung, aus der ihn das Geräusch erreicht, und das Raumschiff passt folgsam seinen Kurs an. Klick. Das waren zehn Meter. Klick. Zwanzig. Er öffnet die Faust. Radarimpulse rasen mit Lichtgeschwindigkeit durch die obersten Schichten der Atmosphäre. Pling - pling, pling - pling - pling, pling, pling. PLING. Auf das PLING hat Jaron gewartet. Je lauter der Impuls ist, desto näher ist ein Objekt. PLING heißt in Wirklichkeit »Kosmos 4222«. Der russische Satellit hat bei einer Kollision seinen Antrieb eingebüßt. Pling-pling. PLONG. »Hast du das gehört?«, fragt Norbert, sein Copilot. »Wie lange machen wir das jetzt schon zusammen?«, fragt Jaron zurück. »Ich weiß nicht - zwei, drei Jahre?« Jaron bewegt alle vier Finger gleichzeitig nach unten. Für Norbert muss es aussehen, als würde er winken. Eine Kraft drückt ihn gegen die Lehne seines Pilotensessels. Der Schlepper beschleunigt. Klick. Das waren dreißig Meter. Wenn er richtig gerechnet hat, habensie die Bahnebene des Zielobjekts erreicht. Kosmos 4222 droht, mit einem alten amerikanischen Wettersatelliten zusammenzustoßen. Wenn das passiert, kreisen in diesem Orbit noch einmal tausend Trümmerteile mehr. PLING. PLING. PLING. Kosmos 4222 ist schon verdammt nahe. PLONG. PLONG. Aber das istgut, denn auch der Wettersatellit rast auf den Ort der beinahe unvermeidbaren Kollision zu. Beinahe. Es ist ihre Aufgabe, den Zusammenstoß mit all seinen unangenehmen Folgen zu verhindern. »Musst du es immer so spannend machen?«, fragt Norbert. Jaron antwortet nicht. Als ob er eine Wahl hätte! Die Orbitalmechanik und die Fähigkeiten des Schleppers setzen ihm nun einmal technische Grenzen. Er hätte den Auftrag auch ablehnen können, aber dann hätte er Norbert zum ersten Juni rauswerfen müssen, genau wie seinen Freund Jürgen. »Jurgen, mach den Arm fertig«, befiehlt er. »Jürgen«, korrigiert ihn der Deutsche, wie jedes Mal, wenn er seinen Namen falsch ausspricht. PLING. PLING. PLING. PLIIIING. PLONG. PLOOONG. Das ist verdammt nahe. Vor seinem geistigen Auge schwebt Kosmos 4222 antriebslos als schwarzer Schemen vor ihnen her. Sie haben ihn fast eingeholt, während von rechts einrotes Geschoss heranfliegt. Jaron stellt sich vor, wie der Wettersatellit seine Solarkollektoren als Schwingen ausbreitet und damit schlägt, um sein Ziel die eine entscheidende Sekunde früher zu erreichen. Jaron dreht die Hand, sodass die Handfläche nach oben zeigt, und winkt wieder. Die Gurte straffen sich. »Jurgen, der Arm in drei - zwei - eins - jetzt!« »Hab ihn!«, ruft Jürgen. Jaron zählt in Gedanken mit. Der Arm hat den defekten Satelliten ergriffen. Vier Klammern umfassen ihn. Kosmos 4222 ist langsamer unterwegs als sie. Jetzt! Ein unangenehmes Knirschen zieht sich durch das Schiff. Kosmos 4222 versucht, sie mit seiner Trägheit aufzuhalten, aber seine drei Tonnen haben gegen die 15 Tonnen des Schleppers keine Chance. Sie zerren den Schrott mit sich, ob er will oder nicht. PLOOONG. PLOOONG. Der Wettersatellit. Jaron stellt sich den wahrscheinlichsten Kollisionspunkt vor.Er ist nun ein Stück nach vorn gerückt, aber nicht weit genug nach vorn. Die Achilles, der Schlepper, ist im Weg. »Das Ding kommt direkt auf uns zu«, warnt Norbert. Natürlich kommt es auf sie zu. Aber es ist berechenbar, weil es seine Richtung nicht ändern kann, und stellt damit keine wirkliche Gefahr dar. Im Moment durchstößt zwar der Pfeil, der von dem Geräusch in seiner Vorstellung ausgeht, den Schlepper. Aber Jaron braucht bloß zu winken und damit zu bremsen, und der Kollisionspunkt existiert nicht mehr. Der Wettersatellit wird mindestens 30 Meter vor ihnen die Bahn kreuzen. Die Gefahr ist gebannt. Wird gebannt sein, wenn er es genau nimmt, aber was sollte schon schiefgehen? Das Bremstriebwerk drückt ihn in die Gurte.Wenn das Schicksal der Menschheit in den Händen einer Betrügerin liegt.In einem kleinen Observatorium im Südwesten der USA entdeckt die Astronomin Celia bei einer Routineuntersuchung in der Dunkelwolke LDN 63 merkwürdige Vorgänge. Alles scheint hier weitaus schneller abzulaufen, als es die Wissenschaft vorsieht. Doch niemand glaubt ihr, denn sie hat schon einmal eine angeblich bahnbrechende Entdeckung gemacht - mit Hilfe gefälschter Daten.Celia weiß: Die Dunkelwolke ist ihre beste Chance, ihre Karriere und ihr Leben zurückzugewinnen. Deshalb geht sie unbeirrbarauf eine Reise bis ans Ende ihrer Vorstellungskraft. Sie muss das Geheimnis der"Schmiede Gottes"entschlüsseln, koste es, was es wolle - aber was, wenn es über ihren Horizont, den der Wissenschaft und den der gesamten Menschheit hinausgeht?Die Geschichte einer alles umwälzenden Entdeckung.2PLBrandon Q. Morris, 55, ist Physiker und beschäftigt sich beruflich und privat schon lange mit den spannenden Phänomenen des Alls. So ist er für den redaktionellen Teil eines Weltraum-Magazins verantwortlich und hat mehrere populärwissenschaftliche Bücher über Weltraum-Themen geschrieben. Er wäre gern Astronaut geworden, musste aber ausverschiedenen Gründen auf der Erde bleiben. Ihn fasziniert besonders das"was wäre, wenn". Sein Ehrgeiz ist es deshalb, spannende Science-Fiction-Geschichten zu erzählen, die genau so passieren könnten - und vielleicht auch irgendwann Realität werden. Mit mehr als einer Million verkauften Büchern auf Deutsch, Englisch, Spanisch, Italienisch und Französisch gehört Morris zu den internationalen Bestsellern der Phantastik. Er lebt und arbeitet in Süddeutschland.

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