Lesung mit Eginald Schlattner, Horst Samson, Traian Pop am Freitag, 19. April 2019, 17 Uhr, im Büchercafe ERASMUS
19. April 2019
Herzliche Einladung zur Lesung am Freitag, 19. April 2019, 17.00 Uhr, im Büchercafe ERASMUS, Hermannstadt, mit den Schriftstellern Eginald Schlattner, Horst Samson und Traian Pop.
Vorgestellt werden die neuen Bücher von Horst Samson "Das Imaginäre und unsere Anwesenheit darin" sowie "Heimat als Versuchung - Das nackte Leben", Eginald Schlattners Roman "Wasserzeichen" und die Schlattner gewidmete Sondernummer der Zeitschrift "Matrix" Nr. 1/2019 des Pop Verlags Ludwigsburg, der in diesem Jahr sein 15-jähriges Jubiläum begeht, sowie die zwei neuen Gedichtbände von Traian Pop Traian "Bleierne Flügel" und "Absolute Macht".
1)
Eginald Schlattner präsentiert seinen fulminanten Roman "Wasserzeichen"
„Eine siebenbürgische Bilderwand, durchscheinend wie
Wasserzeichen" - die Botschaft auf der Rückseite des Paperback-
Bandes, eingeleitet durch die Bezeichnungen der Urheberinnen und Urheber: Nonnen und Narren, Ikonen und Namen, verkündet einen Bericht über eine leidvolle, gegenwärtige Vergangenheit, die ihr Verfasser, Pfarrer und Schriftsteller, mit dem Imperativ: „Verlasse den Ort des Leidens nicht, sondern handle so, dass die Leiden den Ort verlassen" charakterisiert."
Schlattner, Autor einer Reihe weltweit anerkannter Romane („Rote Handschuhe", „Geköpfter Hahn", „Das Klavier im Nebel"), setzt sich aus dem Blickwinkel eines evangelisch-sächsischen Dorfpfarrers an zwei unterschiedlichen Orten, im Nonnenkloster Sfântul Spiridon wie auch im protestantischen Pfarrhof in Rothberg, in der Nähe von Hermannstadt, mit dem turbulenten politischen und kulturellen Wandel in seiner Lebenswelt zwischen 1944 und 1960 auseinander.
In vielen Passagen offenbart Eginald Schlattner eine in der
Erzählkunst selten gewordene Fähigkeit. Dialog, Zitat, sachlicher
Bericht, Ansätze eines inneren Monologs sind montageartig
miteinander verknüpft. Auf diese Weise gelingt es ihm, seinen Leserin einen Erzählstrom einzuschleusen, in dem dieser selbst zum Augenzeugen der Ereignisse wird. Täter und Opfer wechseln,
schuldlos geworden, ihre Rollen, leisten Sühne für Verbrechen, die sie unter Androhung von Leib und Leben begingen. Auch der Erzähler selbst, der an „gottdurchlässiger Stelle" seinen Sühnedienst leistet, ist an diesem Prozess beteiligt.
Ein epochales Werk" , urteil Prof. Dr. Wolfgang Schlott, Präsident des Internationalen Exil-P.E.N. - Sektion deutschsprachige Länder.
2)
Horst Samson zählt zu den bedeutenden Repräsentanten der aus Rumänien hervorgegangenen deutschen Schriftstellern. "Mit seinem neuesten Gedichtband "La Victoire. Poem" wird er zweifellos in die Geschichte eingehen als einer, der zuhänden der Nachgeborenen ein bedeutendes Zeitdokument abgeliefert hat, dazu ein ganz großes Stück Weltliteratur und – was nach diesen ersten zwei Attributen nicht selbstverständlich ist – einen Aufsehen erregenden Beitrag zur zeitgenössischen Lyrik.", urteilt der Schweizer Literaturkritiker und Dichter Erwin Messmer.
Der neue Gedichtband Horst Samsons, "Das Imaginäre und unsere Anwesenheit darin" zeigt den Lyriker in einer reifen Phase seines Dichtens. Für ihn charakteristische Themen und Motive (Erinnerung und Geschichte, Gewalt, Heimatverlust, Traumata der Diktatur, Bedrohung und Zerstörung) werden in teils neuer Sichtweise aufgegriffen, vertieft und nuanciert. Das Nachdenken über die Zeit und die Endlichkeit der eigenen Existenz geht einher mit einem Naturerlebnis, das durch hinzugewonnene Einsicht die individuelle Haltung dem Unvermeidbaren gegenüber bestimmt. Eine reiche Palette literarischer Gestaltungsmittel (wechselnde Gedichtformen, überaus einprägsame, frappierende Bilder) ermöglichen es dem Autor, das Erlebte und Erfahrene sprachlich wirkungsvoll, mit einem weiten inneren Spannungsbogen ins »Imaginäre « der Dichtung umzuwandeln, in »Gedichte gegen
das Vergessen«, schreibt der Literaturkritiker Eduard Schneider. .
Bio-bilbiographische Angaben:
Horst Samson, geb. am 4. Juni 1954, im Weiler Salcimi (Baragan/Rumänien), Lehrer, Journalist. Im Oktober 1984 war Samson in der Affäre „Brief an die Macht" und der kritischen Konfrontation mit der Partei- und Staatsführung in Rumänien sowie mit dem rumänischen Geheimdienst „Securitate" der Wortführer der protestierenden Schriftstellergruppe, der neben ihm noch Richard Wagner, Johann Lippet, Herta Müller, William Totok, Balthasar Waitz und Helmuth Frauendorfer angehörten. 1985 wurde Horst Samson mit Publikationsverbot belegt, im März 1986 von der Securitate mit Mord bedroht. Er emigrierte ein Jahr später, am 6. März 1987 in die Bundesrepublik Deutschland, lebt heute als freier Autor in Neuberg, bei Frankfurt am Main.
Veröffentlichte zehn Gedichtbände, zuletzt ,,La Victoire. Poem" (Lyrikedition 2000, München 2003; Hrgb. Heinz Ludwig Arnold), „Und wenn du willst, vergiss" (Pop Verlag Ludwigsburg, 2010); „Kein Schweigen bleibt ungehört", Pop Verlag Ludwigsburg, 2013; und „Das Imaginäre und unsere Anwesenheit darin", Pop Verlag Ludwigsburg 2014; „Heimat als Versuchung – Das nackte Leben", Pop Verlag Ludwigburg, 2018.
Mitherausgeber: Salman Rushdie: „Die Satanischen Verse", Artikel 19 Verlag; „Pflastersteine. Literarisches Jahrbuch des Adam Müller-Guttenbrunn-Literaturkreises", Temeswar/Rumänien; Herausgeber der Anthologie „Heimat – gerettete Zunge. Visionen und Fiktionen deutschsprachiger Autoren aus Rumänien", 372 S., Pop Verlag Ludwigsburg, 2013.
Nationale und internationale Literaturpreise, zuletzt Gerhard-Beier-Preis der Literaturgesellschaft Hessen (2014).
Gedichte des Autors wurden ins Englische, Französische, Rumänische, Schwedische, Serbokroatische und Ungarische übersetzt.
Mitglied im Internationalen P.E.N. (2006-2014 Generalsekretär des „Internationalen EXIL-P.E.N. - Sektion Deutschsprachige Länder"), Mitglied im VS.
3.)
TRAIAN POP hat in 15 Jahren eine außergewöhnliche Leistung vollbracht und im Alleingang, allerdings unterstützt von einer Reihe von Schriftstellerfreunden den Pop Verlag Ludwigsburg zu einem der glänzenden Kleinverlage des binnendeutschen Sprachraumes aufgebaut und eine imponierende internationale Autorengruppe rund um den Verlag versammelt. Er hat Schriftsteller aus Russland, den USA , aus Georgien, der Türkei, Albanien, Deutschland, Schweiz verlegt und ist eine der wichtigsten Adresse für die Vermittlung der rumänischen und der rumäniendeutschen Literatur im deutschen Sprachraum geworden.
Traian Pop, geboren 1952 in Kronstadt/Braşov, Rumänien, Schriftsteller, Verleger, Übersetzer und Journalist.
Freiberufliche Mitarbeit während des Studiums und danach (Ton-
Ingenieur, Texter, Bühnenarbeiter) bei Rock- und Jazz-Musikgruppen sowie beim Deutschen Staatstheater Temeswar. Parallel dazu Veröffentlichung ungebärdiger Texte in studentischen und anderen Zeitschriften. Viele Veröffentlichungen. Einige Theaterstücke, u.a.
Die Stadt der Lügenzwerge – Dramatisierung für das Puppentheater Temeswar 1989 (wurde nach kaum zehn Vorstellungen verboten) – und Schöne Aussichten (wurde kurz vor der Uraufführung verboten).
Dezember 1989 bis Januar 1990 – Mitglied des ersten Redaktionsteams der Tageszeitung „Temesvar" nach dem Sturz Ceauşescus. Seit 1990 lebt er in Ludwigsburg.
Literaturpreise: u.a. Preis der Akademie für Wissenschaft, Literatur und Kunst beim Internationalen Buch-Salon, Grosswardein 1999, Poesie-Preis der LiterArt XXI (The International Association of Romanian Writers and Artists inc.) 1998/1999, Preis
des Rumänischen Schriftstellerverbandes Temeswar 2002. Zuletzt auf Deutsch: Schöne Aussichten (2005), Die 53. Woche (2013), Bleierne Flügel (2017), Absolute Macht (2018). Traumdiktat, Poscimur Produktion, Kurzfilm nach dem Gedicht Wer keinen blassen Schimmer hat (2004).
Der Eintritt ist frei!
« Lesung Joachim Wittstock und Hermann Fabini am Montag, 11.3.19, um 17 Uhr im Büchercafe ERASMUS