Sahra Wagenknecht von Christian Schneider
Die Biografie
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Kategorie: Bücher
Seiten / Format: 272 S
Erscheinungsjahr: 2019
Verlag: Campus Verlag
Sprache: Deutsch
ISBN: 9783593509860
Eine Frau mit Widersprüchen7Auftakt mit Vogelgezwitscher7Wahlkampf10»Heilige« und »Stalins Cheerleader« - wer ist Sahra Wagenknecht? 17Aufwachsen im Osten22West-östlicher Diwan22Die Chinesin 32Eine treue Freundin 39Punks, Goethe und Marx - eine Jugend unter Honecker48Der Untergang der DDR und die Folgen57Vom »Besserdenkenkönnen« der Welt zum politischen Handeln 57Das Erbe der DDR 62Marxismus und Opportunismus: gegen den Strom 69Politsprech und der Sound von Weimar 71Lichtgestalt und Leitbild: Peter Hacks77Wendezeiten 88Wider den falschen Gang des Weltgeistes - im Vorstand der PDS94Auf dem Weg zur Berufspolitikerin107Eine romantische Vorstellung 107Widersprüche, Wirtschaft und die »wirkliche Welt«113Im Dialog123Im Westen viel Neues135Europaparlament 140Politik als Beruf146Das richtige Leben im falschen? 152Ein politisches Märchen 152Zweigestirn am Polit-Himmel 157Zurück nach Berlin163Hinter den Kulissen 169Goethe und die Lust, eine andere zu sein 178Ehrgeiz 185Bücher machen Leute: Kapitalismuskritikund Gesellschaftsutopie 190Übersetzerin mit hellseherischen Fähigkeiten 190Sozialistin mit kreativem Potenzial 196Demokratieretterin mit konkreter Vision202Linke Politik heute210Im Kreuzfeuerder Partei210Aufstehen?217Die Revolution frisst ihre Kinder224Ein alter linker Traum - wie weiter? 235Anmerkungen245»Ein außergewöhnlich tiefes Porträt einer ganz und gar außergewöhnlichen Frau.« taz FUTURZWEI, 12.09.2019»In ihrer Biografie gibt Sahra Wagenknecht ungewohnt tiefe Einblicke in ihre Person und auch in ihr privates Umfeld.« MDR aktuell, 14.09.2019»[Schneider] gelingt es, in gut lesbarem Stil teils überraschende Einblicke in [Sahra Wagenknechts] Werdegang zu geben, bei denen er private Entwicklungsschritte - bis hin zur Liebesbeziehung mit ihrem Geistesverwandten Oskar Lafontaine - mit der politischen Karriere und der wissenschaftlichen Denk-Arbeit geschickt verbindet.« Stephan Hebel, Frankfurter Rundschau, 12.11.2019»Sehr offen und sehr ehrlich!« Kim Fisher, MDR Riverboat, 29.11.2019»Ein einfühlsames Porträt, informativ, wunderbar komponiert, ausgezeichnet geschrieben. Empfehlenswert!« Angelika Beyreuther, fachbuchjournal, April 2020Nahaufnahme Sahra<br />Wer ist Sahra Wagenknecht? Eine der beliebtesten und umstrittensten deutschen Politikerinnen, ein politischer Popstar, dauerpräsent in den Medien, eloquent in Talkshows und dennoch umgeben von einer Aura der Unnahbarkeit.<br />Doch warum ist eine hochbegabte Theoretikerin und promovierte Volkswirtin, die sich selbst das Lesen beigebracht und Goethe und die klassischen Philosophen für sich erobert hat, eigentlich Politikerin geworden? Biograf Christian Schneider hat sich in intensiven Gesprächen mit ihr und ihren Weggefährten ein Bild gemacht. Sie hat ihm Zugang zum engsten Kreis gewährt und Gespräche mit ihrer Mutter, einer Freundin aus Kindertagen und Oskar Lafontaine ermöglicht.<br />- Ein vielschichtiger Blick auf eine der spannendsten Persönlichkeiten des Landes.<br />- Näher werden Sie Sahra Wagenknecht nicht kommen!Eine Frau mit Widersprüchen<br />Auftakt mit Vogelgezwitscher<br />In der Ecke des Zimmers, das auf die Terrasse führt, steht neben einem Bücherregal ein kleiner roter Mann. Einige der hier eingestellten Werke kenne ich. Gleich werde ich mit ihrer Autorin sprechen. Sie ist draußen dabei, den Tisch zu richten. Die Vögel zwitschern atemberaubend laut, es ist Sommer.<br />Der kleine, gerade mal einen Meter große rote Mann, der die Bücher bewacht, ist Karl Marx: die bekannte Skulptur von Ottmar Hörl. Ein Geschenk von Freunden, sagt Sahra Wagenknecht, die mittlerweile in der Küche steht, um den Darjeeling aufzugießen. Am Fenster lehnt das gerahmte Foto eines anderen Bekannten: Che Guevara. Nein, nichtdas berühmte Demo-Poster mit dem entschlossen-visionären Gesichtsausdruck des Revolutionärs. Das Küchenbild zeigt einen eher gemütlichen, ja, etwas dicklichen Mann mit einem freundlichen Lächeln, das so gar nicht nach Guerillakampf und Revolution aussieht. Auf meinen ironischen Kommentar erwidert Sahra Wagenknecht, genau das möge sie. Hier wirke der Held der 68er einfach so menschlich. Gerade wegen des Lächelns. Auch dieses Foto sei ein Geschenk von Freunden.<br />Für einen Moment laufen Szenen durch meinen Kopf, in denen Freunde Karl und Che wie Pralinenpackungen als Gastgeschenke ins Haus bringen. Wo bin ich hier? Schließlich ist seit 1968 ein halbes Jahrhundert vergangen. Damals war Sahra Wagenknecht noch nicht geboren und ihr Mann, Oskar Lafontaine, derBesitzer des Hauses in dem kleinen Dorf Silwingen dicht an der französischen Grenze, noch ein ordentlicher Sozialdemokrat. Treffe ich etwa eine nostalgische Altlinke?<br />Hält man sich an das, was in den Medien über sie verbreitet wird, ergibt sich kein klares Bild. Und mein persönlicher Kontakt mit Sahra Wagenknecht besteht bislang aus einem 90-minütigen Gespräch, das ich mit ihr 2014 für ein Porträt in der tageszeitung geführt hatte. Ich erinnere noch gut das Gefühl, auf eine außergewöhnlich facettenreiche Frau zu treffen, die sich in den üblichen Netzen des Journalismus nicht fangen lässt.<br />Wir gehen auf die Terrasse. Das Vogelgeschrei schafft eine Art Grundtaubheit in den Ohren. Ich baue das Mikrofon auf. Eine graue Katze schleicht geschmeidig und scheu an mir vorüber. Gibt es Futter? Meistens, denn wenn Sahra Wagenknecht zu Hause ist, stellt sie etwas für das streunende Tier ins Freie, das regelmäßig vorbeischaut - und macht sich Sorgen, ob vielleicht wieder einmal der viel kräftigere Kater aufkreuzt und die kleine Kostgängerin wegbeißt. Sich um Dinge zu kümmern, die für viele Inbegriff des Nebensächlichen wären, ist ihr ein Bedürfnis. Tiere gehören dazu.<br />"Sie müssen mir Fragen stellen", hatte Sahra Wagenknecht vor unserem Treffen gesagt. Ich ahne, dass es selbst für einen Medienprofi wie sie nicht leicht ist, über das eigene Leben Auskunft zu geben. Zumal es sich nicht um ein Zeitungsporträt von einer oder zwei Seiten handelt. Aber sie beginnt mutig, mit der klaren, disziplinierten Sprache, für die sie bekannt ist, zu erzählen. Über lange Strecken wirdes dann doch ein Monolog.<br />Als sieüber ihre Kindheit spricht, fällt mir auf, wie jung sie hier im heimischen Umfeld, lässig in Jeans und roter Bluse im strahlenden Sommerlicht, wirkt - und plötzlich packt mich ein Schrecken: Kann man denn die Lebensgeschichte einer noch nicht einmal 50-Jährigen in Buchform niederschreiben?"Biografie"heißt ja im Wortsinn: Beschreibung eines Lebens, das heißt in aller Regel eines gelebten Lebens, von seinem Ende aus betrachtet. Sportler und Schlager-Sternchen mögen da eine Ausnahme bilden. Sie haben tatsächlich oft genug das Leben, das andere interessieren könnte, schon in jungen Jahren abgeschlossen. Aber Politiker?<br />Und halt, stopp mal! Ist Sahra Wagenknecht wirklich eine Politikerin? Beziehungsweise ist sie nur eine Politikerin? Es gibt nicht wenige intelligente Leute, die sie als scharf analysierende, sozialwissenschaftlich undökonomisch arguNahaufnahme SahraWer ist Sahra Wagenknecht? Eine der beliebtesten und umstrittensten deutschen Politikerinnen, ein politischer Popstar, dauerpräsent in den Medien, eloquent in Talkshows und dennoch umgeben von einer Aura der Unnahbarkeit.Doch warum ist eine hochbegabte Theoretikerin und promovierte Volkswirtin, die sich selbst das Lesen beigebracht und Goethe und die klassischen Philosophen für sich erobert hat, eigentlich Politikerin geworden? Biograf Christian Schneider hat sich in intensiven Gesprächen mit ihr und ihren Weggefährten ein Bild gemacht. Sie hat ihm Zugang zum engsten Kreis gewährt und Gespräche mit ihrer Mutter, einer Freundin aus Kindertagen und Oskar Lafontaine ermöglicht.- Ein vielschichtiger Blick auf eine der spannendsten Persönlichkeiten des Landes.- Näher werden Sie Sahra Wagenknecht nicht kommen!5DEChristian Schneider, Dr. phil. habil., Sozialpsychologe und Führungskräftecoach, gilt als Begründer der Disziplin »psychoanalytische Generationengeschichte«. Er lehrte als Privatdozent an der Universität Kassel und hat seit 2001 eine Praxis für psychoanalytisches Coaching. Der Autor zahlreicher Veröffentlichungen zu psychoanalytischer Kulturtheorie und vieler Porträts von Politikerinnen und Politikern lebt in Frankfurt am Main.
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